Klemmbausteine allgemein, ja. Es gibt da aber noch sehr viele Rechte im Design und Markenbereich. Gerade letzteres ist ein schwieriges Feld. Mal sehr vereinfacht: Eine Marke ist um so besser geschützt, je „stärker“ sie ist. Stark wird sie dadurch, dass es Merkmale gibt, die sie unverwechselbar machen. Je mehr, desto besser und wichtig, sich so weit, wie möglich, vor den anderen abzuheben.
Wer eine Marke hat oder aufbauen will, versucht seine Marke durch einzigartige Merkmale zu stärken. Wer versucht, so nah wie möglich eine andere Marke zu imitieren, will nachahmen und Geld mit dessen Bekanntheit machen.
Das Ziel von Nachahmern ist es, eine Marke aufzuweichen, um möglichst nahe am Original reproduzieren zu können. Gutes Beispiel wäre hier zum Beispiel „Cobi“, bei denen sogar der Schriftzug auf den Noppen der Steine versucht, wie der von Lego auszusehen. Wozu, wenn nicht dazu, das Original zu kopieren?
Da die Klemmbausteine kein Patent mehr haben, sind die anderen Rechte die einzigen Möglichkeiten von Lego, ihre Produkte zu schützen. Und Lego ist in keinen Land einen Exekutive. Die können nichts beschlagnahmen. Auch nicht anordnen. Die können nur einen Antrag stellen. Und dem wird nur statt gegeben, wenn der Fall zumindest so fragwürdig ist, dass er geprüft werden muss.
Und das ist der Punkt: Wenn die anderen doch ach so innovativ sind, warum kopieren die die Steine möglichst 1:1? Es wäre ein leichtes, die Form leicht abzuwandeln oder zumindest die Größe ein bisschen anzupassen. Aber unter dem Vorwand von Kompatibilität werden die Steine so exakt kopiert, wie möglich. Durch einen gleichen Schriftzug wird nichts kompatibler, die Steine passen auch so. Die Absichten sind hier ziemlich offensichtlich. Und dagegen
muss Lego sich wehren, wenn sie ihre Marke, ihre Idee, etc. schützen wollen. Und damit nicht irgendwann eine andere Marke mit legos Merkmalen stärker wird und dann gegen Lego klagt. Der Mist ist leider überlebenswichtig für das Unternehmen. Die würden sich sicher auch lieber die Kosten für die große Rechtsabteilung und die ganzen Verfahren sparen.
Das Ganze gilt übrigens auch für Influencer und Ladenbesitzer, die ihre Marke möglichst nahe an den Hersteller bringen wollen. Der Held der Steine hat das ja sehr provokativ versucht, in dem er sein Logo dem von Lego mit dem Baustein sehr nahe gebracht hat. Und wollte sich dann als armes Opfer darstellen. Hat leider auch geklappt, weil er als Influencer Reichweite hast und wer hat schon Lust, sich mit den Markenrechten dahinter zu beschäftigen?
Der wusste genau, was er da tut und hat gedacht, er könne da zu was offiziellerem, als einem beliebigen Influencer und Spielzeugladen werden. Und seit Lego ihm gesagt hat, dass sie kein Interesse daran haben und ihm mit einer Abmahnung die Grenzen aufgezeigt haben, macht er Stimmung gegen sie. Hat ganz überrascht getan. Komisch, vorher hat er im Prinzip ausschließlich Lego gezeigt, danach alles mögliche, mit Fokus darauf Lego in einem Vergleich schlecht dastehen zu lassen. Ein Schelm, wer denkt, dessen Ziel wäre seit dem, einen anderen Klemmbausteinhersteller in Deutschland mehr Marktteil zu verschaffen und dann das gleiche Spiel da zu versuchen.
Disclaimer: Ich bin kein Legofan. Ich hab noch irgendwo Kisten mit Sachen auf meiner Kindheit und neben dem Sonicset seit Jahrzehnten nichts von denen gekauft. Meine Verlobte hat mir mal zu Weihnachten den Ecto-1 von Lego geschenkt, das war es aber so ziemlich.
Lego ist sicher kein Wohltätigkeitsverein. Da geht es um wirtschaftliche Interessen. Das sieht aber bei allen Herstellern von Klemmbausteinen so aus. Ich persönlich finde es nur Mist, wenn ein Hersteller dafür angegriffen wird, wenn er sich gegen Kopierer wehrt. Und Systeme kopieren ist auch kopieren. Können die nicht ihr eigenes System machen und damit tolle Sets rausbringen?