Datenschutz nicht inklusive - Die aktuelle Konsolengeneration sammelt fleißig Daten

[Stardragon]

Mozilla hat sich dieses Jahr mal wieder diverse Produkte in Hinblick auf Datenschutz angesehen. Darunter auch die Switch, die XBox Series, die PS5 und das Steamdeck. Keiner davon kommt wirklich gut weg. Selbst das in der Vergangenheit als Saubermann bekannte Unternehmen Nintendo kommt dieses Mal gut weg. Allerdings gibt es immer noch Abstufungen. MS kommt so gar nicht gut weg und das einzig gute, was es über deren Datenschutzrichtlinie zu sagen gibt, ist die Anmerkung, dass sie keine Daten verkaufen.

Mozilla gibt aber auch ein paar spezifische Tips zu jedem Produkt, was man wo abschalten kann.
Steam Deck
XBox
PS5
Switch

Alle 150 getesteten Produkte und weiteres gibt es hier:
https://foundation.mozilla.org/de/privacynotincluded

Richtig schlecht kommt dieses Jahr Amazon im allgemeinen weg. Und Autos sind die übelste Produktkategorie in Sachen Datenschutz, die Mozilla je getestet hat.

[Alina the Hedgehog]

Dass M$ und Amazon schlecht abschneiden, überrascht mich nicht. Habe mein M$-Konto von meinem Windows-Nutzerkonto getrennt, sodass ich nur noch ein lokales Nutzerkonto habe, und mein Amazon-Konto habe ich gelöscht, als Amazon Smile abgeschafft wurde. Windows 11 vermeide ich wie die Pest, und irgendwann wechsle ich komplett auf Linux. Die Datenschutzeinstellungen zu prüfen ist für mich eine der ersten Aufgaben, wenn ich ein neues Programm installiere, mir irgendwo ein Nutzerkonto anlege oder ein neues Gerät anschaffe, wie eben das Steam Deck.

Leider, leider gibt es immer noch viel zu wenig Aufklärung über Datenschutz, vor allem im Schulunterricht und von den Eltern. Dabei hat man aber auch viel zu viele, die Sagen, im Internet wäre nichts sicher, und darum gar nichts für ihren Datenschutz tun. Was den Verkauf von Daten angeht, sollte man immer prüfen, wie die Entwicklung finanziert wird. Eine transparente Finanzierung ist ein Anzeichen dafür, dass man dieser Aussage: „Wir verkaufen keine Nutzerdaten“ trauen kann. „Wir finanzieren uns mit Werbung“ ist dabei nicht transparent!

Spiele sind, zugegeben, komplexer zu betrachten als Anwendungsprogramme für den Alltag, vor allem was Online-Spiele angeht. Einzelspieler-Titel kann man einfach offline spielen (zumindest, solange sie kein Denuvo oder eine andere DRM mit Online-Zwang haben). Und dann gehen amerikanische Firmen sowieso viel lockerer mit dem Thema um als wir Europäer. Da entspricht der Datenschutz nur auf dem Papier der DSGVO, aber in der Praxis hat man die gleiche Datenkrake wie in den USA.

Ja, schwieriges Thema...

[Stardragon]

Bin ich vollkommen bei Dir, aber oft bekommt man bei dem Thema wirklich zu hören "Alle sammeln Daten, also ist es doch egal.". Das ist nur leider so, als ob man sagen würde, alle reden und deshalb ist es egal, was einer redet. Traurig. Dabei kann man durchaus etwas tun und eben auch durch den Verzicht von bestimmten Services/Produkten als Verbraucher auch signalisieren, dass man da nicht mitmacht, bzw. zeigen, dass sich Services mit besserem Datenschutz am Ende besser verkaufen.

Zwar jetzt nicht auf Konsolen bezogen, aber allgemein bin ich letztens über einen ziemlich guten Privacy-Check gestolpert, bei dem man sich selbst mal testen kann und der am Ende auch sagt, wo man die eigene Situation verbessern kann und was das bringt
https://privacy-checkup.info/de

Fand ich ziemlich kurz und informativ. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

[Alina the Hedgehog]

Privacy Checkup kenn' ich – haben die Threema-Entwickler im offiziellen Threema Channel geteilt (ein Broadcast-Kanal, den man in der App abonnieren kann).
Den Selbsttest sollte man vielleicht etwas überarbeiten, weil manche Fragen nicht ganz alle möglichen Zielgruppen/Datenschutz-Vorkenntnisse/Handlungsmöglichkeiten bedenken, aber zumindest die Software-Empfehlungen find’ ich ganz nett.

[Stardragon]

Ja, der ist nicht perfekt und passt natürlich auch nicht auf alle möglichen Gruppen mit allen möglichen Erfahrungen. Aber ich fand ihn schon mal wesentlich besser, als 95% der üblichen Artikel, Tipps und Checks dazu.

[Alina the Hedgehog]

Da sieht man, dass man das Thema nicht halbgar angehen kann, um dann darauf zu hoffen, dass es irgendwie gutgehen wird. Hab auch gesehen, dass der Privacy Checkup von Threema mit unterstützt wird, was mit auf die Qualität hinweist. Die machen es nämlich für ihren Messenger so, dass neue Funktionen erst veröffentlicht werden, wenn sie zu 100 % mit ihren Datenschutz-Prinzipien übereinstimmen. Video- und Gruppentelefonie haben deswegen zwar lange auf sich warten lassen, aber es hat sich gelohnt. Jetzt ist die nächste große Sache die Nutzung derselben Threema-ID auf mehreren Geräten.