Retail vs Digital - Die Zukunft der Videospiele ist digital... oder?
Verfasst: 09.10.2023, 00:18
Wir wissen es ja eigentlich alle, die Zukunft der Spiele ist digital und der Wandel ist nicht aufzuhalten und die Mehrheit der Spiele wird schon längst digital gekauft... oder nicht? In der Vergangenheit wurde schon öfter angemerkt, dass bei diesen Gegenüberstellungen generell alle Spieleinhalte in einen Topf geworfen werden. Es wird dabei immer nur der ganze Umsatz gesehen, egal ob der von einem wirklichen Spiel oder einem DLC (den es bis auf wenige Ausnahmen nicht physisch gibt) oder weiteren In-App-Kauf oder ein Abo für einen Service geht. Dazu fließt auch immer der ganze PC-Bereich mit rein, in dem es seit Jahren schon keinen nennenswerten Retailmarkt mehr gibt. Je nach Zahlen fließen sogar Mobile-Games vom Handy mit rein. Vernünftige Zahlen nur für Konsolen gab es bisher keine, geschweige denn nur welche nur für Spiele ohne die ganzen DLC und Abos. Von Zahlen von Spielen, die es als Retail und DL gibt, um mal wirklich was vergleichen zu können, ganz zu schweigen. Der Verdacht, dass die Zahlen damit ganz anders aussehen könnten, stand schon länger im Raum.
Vor kurzem gab es dann überraschend zumindest einmal Zahlen aus einer Umfrage aus 2022 in Japan. Diese ließen doch sehr hellhörig werden, weil sie so gar nicht zu dem narrativ der unaufhaltsamen, digitalen Zukunft passen wollen.
https://twitter.com/genki_jpn/status/17 ... 3onePRTyYA
Gut, Japan ist immer ein wenig anders, aber es bleibt die Frage zurück: Wenn es da so anders aussieht, als gedacht, wie ist es dann mit anderen Ländern. Gibt es eigentlich wirklich keine getrennten Zahlen für Deutschland? Doch, der Verband der deutschen Games-Branche hat eine Grafik dazu rausgebracht, die Zahlen auch aufschlüsselt. Demnach werden Gesamt fast 6 von 10 PC und Konsolenspielen in Deutschland als Download gekauft. Und nur Konsolen? Nicht mal jedes 4. Spiel wird digital gekauft, gerade 37%. 63% werden physisch gekauft
Es sieht also auch hierzulande so aus, als ob das digitale Utopia in der Konsolenwelt noch nicht so nahe wäre, wie gerne heraufbeschworen. Aber es entwickelt so doch ganz klar seit Jahren in eine Richtung, oder etwas nicht? Jain, es entwickelte sich in eine Richtung, aber das hat sich hierzulande gerade geändert. Während mit jeder jüngeren Generation mehr und mehr Spieler digital kauften, hat sich das nun gewandelt. Kaufen bei den 20 bis 29jährigen gerade mal 28% Spiele auf Datenträger, sind es bei den 10 bis 19jährigen 38%. Das ist fast so viel, wie bei den 30 bis 39jährigen (42%).
https://www.game.de/games-kauf-per-down ... juengeren/
Dazu wurden nun Zahlen kurz vor der GamesCom erhoben und während digitale Verkäufe seit Jahren stagnieren, legt nun der Retail-Markt um 2% zu.
https://jpgames.de/2023/08/der-physisch ... ei-jahren/
Das ist vor allem krass, wenn man mal sich
Vor allem, wenn man sich die Voraussagen der letzten Jahre in Kontrast vor Augen führt. 2018 gingen Experten noch davon aus, dass 2022 alle Videospielverkäufe digital sein könnten
https://www.gamepro.de/artikel/analyste ... 1604.html
Die Zahlen zeigen sehr deutlich zwei Dinge: Wenn man einem Markt komplett den Retail-Bereich wegnimmt, werden die Kunden wohl zähneknirschend mitmachen (Siehe PC-Markt). Aber wollen tun das vielen offenbar nicht. Das die Zahlen jetzt so offen liegen gibt dabei Hoffnung, denn mit dem Wissen, dass man nicht alleine ist und dass die Retailverkäufe sogar hierzulande steigt, fällt endgültig die Mär vom "ewig gestrig sein" des Retailkäufers und das man einer der letzten ist.
Die Frage ist auch, warum wechselt der Videospielemarkt eigentlich nicht, wie der PC-Markt, wenn das doch angeblich alle Plattformbetreiber gerne wollen. Sie wollen das doch, oder? Jain. Microsoft will es. Und sie forcieren das auch. Sony würde das eigentlich auch gerne wollen, aber im digitalen Sektor ist Ihnen Microsoft über, vor allem im Bereich von Abos und Streaming. Warum also den Markt in einen Bereich wechseln, in dem die Konkurrenz einen Vorteil hat? Und so investiert Sony weiterhin in Retail-Spiele, bezahlt hierzulande Media Markt/Saturn für große Stellflächen, damit sie gut sichtbar sind. MS macht absurderweise mit, weil sie auch gesehen werden wollen. Nur Nintendo zahlt nicht extra dafür und hatte deswegen in der Vergangenheit so kleine Regale. Aber das hat sich auch gewandelt, das MM/Saturn da größere Regale hinstellen, einfach weil die Kunden das kaufen wollen. Und Nintendo hat es ebenso wie Sony nicht ganz so eilig, den Markt zu ändern. Und so lange das so ist, können wir ein Zeichen setzen, durch das, was wir kaufen.
Disclaimer von meiner Seite: Ich habe nicht gegen digitale Spiele. Seit neuestem lerne ich sie immer mehr schätzen. Aber nicht in der Form, die sich viele Plattformbetreiber gerne wünschen. Zur Zeit dumpe ich meine physischen Datenträger als Sicherheitskopien in Rom-Dateien und kaufe zum Teil gezielt Retro-Spiele alter Konsolen für PC. Weil dort in der Regel ein Emulator verwendet wird und in den Dateien wiederum die Rom-Dateien liegen. Fertig und legal zur Nutzung. Und mit FPGA-Konsolen ist aktuell wirklich eine sehr originalgetreue Wiedergabe der Spiele möglich. Zuletzt habe ich auf Kickstarter erst heute das Project Demon Claw unterstützt. Entgegen meiner Gewohnheiten "nur" die digitale Version. Denn der Anbieter verspricht, dass auch diese die ROM-Versionen beinhaltet. Und so kann ich diese auf meinem Analogue Pocket wiedergeben, sowohl die Mega Drive Version, als auch die Neo Geo MVS Version und habe dazu noch die moderne PC Version. Und das alles für 14€, anstatt für 300€ und ich schone etwas von meinem Platz. Dazu kaufe ich mittlerweile durchaus gerne digitale Spiele auf GOG, wo viel Spiele nicht durch DRM geschützt sind. Soll heißen, die heruntergeladenen setup.exe kann ich offline auf jedem PC installieren. Soll heißen, sie gehören mir. Von daher: Digitale Spiele sind mittlerweile in vielen Fällen auch für mich in Ordnung, aber nur, wenn ich sie besitze und auch eine Datensicherung machen kann.
Vor kurzem gab es dann überraschend zumindest einmal Zahlen aus einer Umfrage aus 2022 in Japan. Diese ließen doch sehr hellhörig werden, weil sie so gar nicht zu dem narrativ der unaufhaltsamen, digitalen Zukunft passen wollen.
https://twitter.com/genki_jpn/status/17 ... 3onePRTyYA
Gut, Japan ist immer ein wenig anders, aber es bleibt die Frage zurück: Wenn es da so anders aussieht, als gedacht, wie ist es dann mit anderen Ländern. Gibt es eigentlich wirklich keine getrennten Zahlen für Deutschland? Doch, der Verband der deutschen Games-Branche hat eine Grafik dazu rausgebracht, die Zahlen auch aufschlüsselt. Demnach werden Gesamt fast 6 von 10 PC und Konsolenspielen in Deutschland als Download gekauft. Und nur Konsolen? Nicht mal jedes 4. Spiel wird digital gekauft, gerade 37%. 63% werden physisch gekauft
Es sieht also auch hierzulande so aus, als ob das digitale Utopia in der Konsolenwelt noch nicht so nahe wäre, wie gerne heraufbeschworen. Aber es entwickelt so doch ganz klar seit Jahren in eine Richtung, oder etwas nicht? Jain, es entwickelte sich in eine Richtung, aber das hat sich hierzulande gerade geändert. Während mit jeder jüngeren Generation mehr und mehr Spieler digital kauften, hat sich das nun gewandelt. Kaufen bei den 20 bis 29jährigen gerade mal 28% Spiele auf Datenträger, sind es bei den 10 bis 19jährigen 38%. Das ist fast so viel, wie bei den 30 bis 39jährigen (42%).
https://www.game.de/games-kauf-per-down ... juengeren/
Dazu wurden nun Zahlen kurz vor der GamesCom erhoben und während digitale Verkäufe seit Jahren stagnieren, legt nun der Retail-Markt um 2% zu.
https://jpgames.de/2023/08/der-physisch ... ei-jahren/
Das ist vor allem krass, wenn man mal sich
Vor allem, wenn man sich die Voraussagen der letzten Jahre in Kontrast vor Augen führt. 2018 gingen Experten noch davon aus, dass 2022 alle Videospielverkäufe digital sein könnten
https://www.gamepro.de/artikel/analyste ... 1604.html
Die Zahlen zeigen sehr deutlich zwei Dinge: Wenn man einem Markt komplett den Retail-Bereich wegnimmt, werden die Kunden wohl zähneknirschend mitmachen (Siehe PC-Markt). Aber wollen tun das vielen offenbar nicht. Das die Zahlen jetzt so offen liegen gibt dabei Hoffnung, denn mit dem Wissen, dass man nicht alleine ist und dass die Retailverkäufe sogar hierzulande steigt, fällt endgültig die Mär vom "ewig gestrig sein" des Retailkäufers und das man einer der letzten ist.
Die Frage ist auch, warum wechselt der Videospielemarkt eigentlich nicht, wie der PC-Markt, wenn das doch angeblich alle Plattformbetreiber gerne wollen. Sie wollen das doch, oder? Jain. Microsoft will es. Und sie forcieren das auch. Sony würde das eigentlich auch gerne wollen, aber im digitalen Sektor ist Ihnen Microsoft über, vor allem im Bereich von Abos und Streaming. Warum also den Markt in einen Bereich wechseln, in dem die Konkurrenz einen Vorteil hat? Und so investiert Sony weiterhin in Retail-Spiele, bezahlt hierzulande Media Markt/Saturn für große Stellflächen, damit sie gut sichtbar sind. MS macht absurderweise mit, weil sie auch gesehen werden wollen. Nur Nintendo zahlt nicht extra dafür und hatte deswegen in der Vergangenheit so kleine Regale. Aber das hat sich auch gewandelt, das MM/Saturn da größere Regale hinstellen, einfach weil die Kunden das kaufen wollen. Und Nintendo hat es ebenso wie Sony nicht ganz so eilig, den Markt zu ändern. Und so lange das so ist, können wir ein Zeichen setzen, durch das, was wir kaufen.
Disclaimer von meiner Seite: Ich habe nicht gegen digitale Spiele. Seit neuestem lerne ich sie immer mehr schätzen. Aber nicht in der Form, die sich viele Plattformbetreiber gerne wünschen. Zur Zeit dumpe ich meine physischen Datenträger als Sicherheitskopien in Rom-Dateien und kaufe zum Teil gezielt Retro-Spiele alter Konsolen für PC. Weil dort in der Regel ein Emulator verwendet wird und in den Dateien wiederum die Rom-Dateien liegen. Fertig und legal zur Nutzung. Und mit FPGA-Konsolen ist aktuell wirklich eine sehr originalgetreue Wiedergabe der Spiele möglich. Zuletzt habe ich auf Kickstarter erst heute das Project Demon Claw unterstützt. Entgegen meiner Gewohnheiten "nur" die digitale Version. Denn der Anbieter verspricht, dass auch diese die ROM-Versionen beinhaltet. Und so kann ich diese auf meinem Analogue Pocket wiedergeben, sowohl die Mega Drive Version, als auch die Neo Geo MVS Version und habe dazu noch die moderne PC Version. Und das alles für 14€, anstatt für 300€ und ich schone etwas von meinem Platz. Dazu kaufe ich mittlerweile durchaus gerne digitale Spiele auf GOG, wo viel Spiele nicht durch DRM geschützt sind. Soll heißen, die heruntergeladenen setup.exe kann ich offline auf jedem PC installieren. Soll heißen, sie gehören mir. Von daher: Digitale Spiele sind mittlerweile in vielen Fällen auch für mich in Ordnung, aber nur, wenn ich sie besitze und auch eine Datensicherung machen kann.