Transatlantisches Freihandelsabkommen

[Maturion]

Mich interessiert mal folgendes: Was haltet ihr von TTIP, also dem transatlantischen Freihandelsabkommen zwischen EU und USA? Seid ihr dafür oder dagegen?

Auf campact.de läuft übrigens gerade eine schöne Aktion: https://www.campact.de/ttip/denkzettel/mitmachen/
Dort kann man kostenlos Flyer/Türanhänger gegen das TTIP bestellen und in der Nachbarschaft verteilen. Hab mir gleich mal 500 Teile geordert. Ich denke das sagt alles über meine Einstellung zum TTIP aus.

[MexxNapster]

Brauchen wir nicht
wobei es auch keinen unterschied macht weil Export und Import von usa nach Deutschland und andersherum fast identisch sind

[Maturion]

Naja, es geht bei diesem Freihandelsabkommen ja insbesondere um den Abbau von "nicht-tarifären Handelshemmnissen". Also Abschwächung von Produktnormen, Qualitätsrichtlinien, Datenschutz, etc. Die Zölle sind bereits jetzt so niedrig, dass sie für Unternehmen kaum mehr eine Rolle spielen.

Also stimme ich mit dir überein: Brauchen wir nicht.

[charlie]

Da verdienen wieder nur die Bösen .

Ich finds nicht gut wenn Organisationen bzw. Firmen machen können was sie wollen ohne das dies ausreichend kontrolliert wird oder sogar defacto illegal ist, sowie der Deal zwischen AGES (AUT) und THCPharm (GER) bei dem Cannbis mit einer Sondererlaubnis von Österreich nach Deutschland geliefert wird obwohl es überall in Europa (außer Tschechien) illegal ist, nur weil da ein Haufen Geld dahinter steckt.
Der kleine Mann wird für sowas weggesperrt und die "bösen Unternehmen" machen viel Kohle mit Medikamenten die den leidenden Patienten gratis zur Verfügung stehen könnte wenn jeder die Erlaubnis hätte seine Pflanzen im Garten wachsen zu lassen.
Der Staat Österreich, Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit ist nämlich eine staatliche Instituion, ist somit ein Dealer für illegale Substanzen .


Ich muss aber sagen ich hab mich bisher zu wenig über das Freihandelsabkommen informiert, bin aber wie bei vielen Neuerungen sehr skeptisch und frag mich wem das wohl wieder zu gute kommt....

[Mr Dreamcast]

Aufhalten kann man es wohl leider eh nicht mehr.
Heißt dass Normen und Standards abgebaut werden, dass auch gentechnisch veränderte Lebensmittel
zu uns exportiert werden können?

[spock-79]

Aufhalten kann man es wohl leider eh nicht mehr.
Heißt dass Normen und Standards abgebaut werden, dass auch gentechnisch veränderte Lebensmittel
zu uns exportiert werden können?

Natürlich heißt es das, mal abgesehen davon das auch jetzt schon gentechnisch veränderte Lebensmittel in Europa vertrieben werden. Aber auch Hormonfleisch darf dann auch hier gehandelt werden, Unternehmen können Staaten verklagen wenn sie ihre Gewinne durch neue Gesetzte gefährdet sehen, es werden Anreize zur Privatisierung von Wasserwirtschaft etc. geschaffen, kommt es zum Abkommen wird das Internet nochmehr ausgespäht (Urheberrecht), und zu guter Letzt, man kommt aus dem Abkommen NICHT wieder raus...

Ergo, für uns "Normalbürger" hat dieses Abkommen AUSSCHLIEßLICH Nachteile, teils gravierende!!! Aber die Großunternehmen freuen sich ein zweites Loch in ihren ARS.... Tolle Politik!!!

[Mr Dreamcast]

Na super. Eigentlich ist der Handel mit den USA doch eh schon auf ziemlich hohem Niveau. Da hätten sie lieber ein Abkommen mit einem anderen Land geschlossen (und damit mein ich nicht die Ukraine, dieses Freihandelsabkommen bringt sowieso nicht mehr viel, wenn dort bald alles im Chaos versinkt).

[TulleMulle]

Bin auch strikt dagegen. Alleine die Art und Weise wie das heimlichtuerisch durchgewunken werden soll ist das letzte!

[tragosso]

Ein weiteres Problem dabei ist, dass, wenn ein Konzern den Staat verklagt (was andersrum nicht geht), der Prozess nicht vor einem ordentlichen Gericht, sondern einem Schiedsgericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Diese Schiedsgerichte sind mit Anwälten besetzt, die von den Parteien gestellt werden. Schätzungsweise werden ca. 80% aller solchen Prozesse von nur 15 Industrieanwälten entschieden.

[charty]

Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber ich denke solch einen wirtschaftlichen Impuls kann Europa gut gebrauchen. Dabei denke ich gar nicht mal so sehr an Deutschland sondern eher an die Krisenländer wie Spanien, Frankreich oder Italien.

[spock-79]

Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber ich denke solch einen wirtschaftlichen Impuls kann Europa gut gebrauchen. Dabei denke ich gar nicht mal so sehr an Deutschland sondern eher an die Krisenländer wie Spanien, Frankreich oder Italien.

In dieser Umfrage stehst Du allein da, ja

Ich möchte hier keine amerikanischen Verhältnisse haben, in denen Sozialleistungen noch weiter runtergefahren werden, viele Umweltstandards einfach nicht exestieren, oder aber solche "Lebensmittel" verkauft werden (die dann im übrigen auch keine Kennzeichnungspflicht mehr haben)... Wer sich freiwillig die amerikanischen Standards und Werte (!) aufbinden lässt, scheint nicht zu wissen wie gut unsere eigenen sind!

All das kommt aber mit diesem Abkommen, wäre also ein ziemlich teuer erkaufter wirtschaftlicher Impuls (wenn der dann wirklich kommt, kann ja bisher auch noch keiner sagen...)

In dem Abkommen sind sicherlich ein paar Dinge die für beide Parteien Sinn machen und auch normalen Menschen helfen würden, aber der Großteil ist einfach nur durch jede Menge Lobbyismus der Großindustrie von Amerika und auch Europa geprägt. Und wo bitte schön kommen wir denn hin wenn wir uns von Großkonzernen diktieren lassen wie unsere Standards aussehen sollen?

[charty]

Ja ich kanns verstehen, dass das Freihandelsabkommen mit den USA bedenken auslöst, aber ich denke halt auch, dass die wirtschaftlichen Voteile enorm wichtig sind.

Da ich in der 10. Klasse ein Jahr als Austauschschüler in den USA war, bin ich vielleicht etwas Amerikafreundlicher eingestellt Aber ich finde auch, dass dieser Anti-Amerikanismus mittlerweile einfach zu weit geht. Nicht alles was in Amerika geschieht oder was aus Amerika kommt muss deshalb gleich schlecht sein. Und was die amerikanischen Verhältnisse angeht: Ich denke die Amerikaner haben (insgesamt betrachtet) einen sehr hohen Lebensstandard. Dass es in Amerika auch Probleme wie beispielsweise eine ungleiche Vermögensverteilung oder mancherorts auch eine hohe Kriminalität gibt, will ich nicht leugnen.

Trotzdem halte ich den aktuellen extremen Anti-Amerikanismus für arg übertrieben.

[Stardragon]

Welche Vorteile für uns? Bitte benenne diese und wäge sie gegen die Nachteile ab. Das hat nichts mit Anti-Amerikanismus zu tun. Unsere Vorschriften und Normen sind strenger als die der Amerikaner. Wenn diese bei Handelsaustausch nicht mehr oder weniger beachtet werden müssen, sind das wirtschaftliche Nachteile für Hersteller, die in Deutschland fertigen, da innerlands die Normen beachtet werden müssen, was die Produktion teurer macht. Für den Endkunden heißt das, dass wir uns auf beim Kauf von Produkten nicht darauf verlassen können, dass alle Normen eingehalten wurden. Nochmal meine Frage: Wo sind die Vorteile, die diese Nachteile überwiegen?

Die Nachteile zumindest mal auf den Punkt gebracht:
http://www.ttipcheck.eu/initiative/ueber-ttip/

[spock-79]

Trotzdem halte ich den aktuellen extremen Anti-Amerikanismus für arg übertrieben.

Grundsätzlich hab ich eigentlich gegen kein Volk auf der Welt von vorn herein Vorurteile, oder aber eine "Anti-Haltung". Meine bedenken beruhen einzig und allein auf Fakten die man überall nachlesen kann. Den angesprochenen amerikanischen Wohlstand sehe ich allerdings nicht, der Staat ist faktisch PLEITE und die Infrastruktur ist dort am zusammenbrechen. Klar geht es den Amerikanern besser als z.B Menschen die in Mexiko oder Kuba wohnen, allerdings ist z.B das kubanische Gesundheitssystem dem amerikanischern WEIT überlegen...

[Maturion]

Trotzdem halte ich den aktuellen extremen Anti-Amerikanismus für arg übertrieben.

Ich finde, der in Deutschland vorherrschende Antiamerikanismus ist immer noch BEI WEITEM weniger ausgeprägt, als die antirussische Stimmung, die hier besonders über die Medien geschürt wird. Wenn man Berichte über Russland liest/hört/sieht, könnte man denken, Russland sei die Hölle auf Erden und wäre das Reich des Bösen.

Ich finde auch, dass die USA, was die hiesige Meinung und Berichterstattung angeht, doch noch recht gut weggekommen sind, wenn man sich mal anschaut, was sie sich in den letzten Jahren so geleistet haben, von den verschiedensten Invasionen bis hin zur NSA-Affäre. Ich finde, diese Abgrenzung zu den USA sogar sehr gut. Man ist in Westdeutschland dem "großen Bruder" USA seit 1945 quasi bedingungslos gefolgt. Erst in den letzten Jahren fängt man langsam an, sich etwas zu emanzipieren.

Mir persönlich sind die USA, bzw. hauptsächlich deren Politik, ziemlich sympathisch. Aber sowas darf man auch nie verallgemeinern und gleich auf die Leute oder alles aus diesem Land übertragen. Es gibt auch genug Dinge aus diesem Land, die ich durchaus schätze.

Ich glaube einfach, dass der Preis für die wirtschaftlichen Vorteile zu hoch ist, und dass die Nachteile deutlich überwiegen. Außerdem glaube ich auch, dass die wirtschaftlichen Vorteile längst nicht so groß sind, wie von den Befürwortern des TTIP angegeben. Das Handelsvolumen EU-USA ist auch nicht so viel größer als das Handelsvolumen EU-Russland oder EU-China. Und das obwohl z.B. die Zölle zwischen USA und EU bereits jetzt sehr niedrig sind. Außerdem sind die USA kein Wachstumsmarkt.