Sicher versucht nicht jeder sein Repro als Original zu verticken. Aber ich finde es schon bedenklich, das so ziemlich keines kenntlich gemacht wird, also jedes auch darauf hin gefertigt wird, um evtl. als Original weiter verkauft zu werden. Und dann wunderst Du Dich über den schlechten Ruf, bzw. die harte Ablehnung? Ich sehe auch nicht, was eine Aufwandsentschädigung mit der Kennzeichnung zu tun hat. Wird zu wenig für Repros gezahlt, mit denen man nicht betrügen kann? Das würde ja dann sogar bedeuten, dass kein (nennenswerter) Markt für Repros als Ersatz im Regal da wäre und es sogar nur um Betrügereiabsichten bei der Herstellung geht.
Wie gesagt, wenn jemand kein "Faksimile"-Schriftzug über das Label haben will, kann ich das verstehen, würde auf der Rückseite eingestanzt auch reichen. Dann sieht man spätestens bei Erhalt, dass es eine Raubkopie ist, bzw. kann gleich vorher mal nach Bildern von der Rückseite fragen.
Zum Everdrive: Ich verstehe zum Teil. Das Menü schaut man sich ja nun nicht den ganzen Tag an . Nachgemachte Leerhüllen könnte man sich auch ins Regal stellen, aber ich verstehe, dass das irgendwie unbefriedigend ist, wenn man dann doch sammelt. Nur zum spielen würde der Everdrive ja reichen. Wobei ich nicht weiß, ob Raubkopien, die gut aussehen und schicke Hüllen haben im Regal befriedigender wären. Wenn, aber sicher auch mit einer "Faksimile"-Gravur auf der Rückseite .
Moment, jetzt bewertest Du aber mit zweierlei Maß. Repros sind nicht schlecht, weil nicht jeder die anschafft, um sie als Original anzubieten, aber wer sich ein Everdrive hat, wird sich immer so viele Isos ziehen, wie geht und nicht nur die paar, von den Spielen, die er sich nicht leisten kann? Ich denke beide sind als gleichermaßen schwierig zu sehen. Repros, weil sie immer so gefertigt werden, dass man damit auch betrügen kann, Everdrive, weil mit denen eine Massenhortung von Isos zu befürchten ist.Aber man kann, denke ich, verstehen, warum ich sie unter den Gesichtspunkten des Copyrights als schwieriger erachte als Repros.
OK, ich sehe es schon so, dass ich die gleiche Abneigung, wie die Sammler habe und Du hast ja gesagt, dass die Sammler-Abneigung egoistisch motiviert ist. Deshalb habe ich das auf mich gemünzt. Auch wenn ich nicht gleichermaßen sammele. Der Sammler hat aber abseits von Investitionsschutz halt auch sehr wahrscheinlich das gleiche Begehren, wie ich, nämlich, dass er nicht auf einmal auf illegalen Raubkopien sitzen will und dafür noch vielleicht noch viel Geld bezahlt haben muss. Tja, selbst wenn man Investitionsschutz als egoistisch sehen will (Was ich eben nicht tun kann), dann kann man auch einem Sammler nicht nur egoistische Absichten unterstellen. Und wenn die Ablehnung aus Investitionsschutz egoistisch ist, ist die Billigung von Repros zum eigenen Vorteil ebenso egoistisch, so lange die Existenz von Repros in ihrer jetzigen Form Sammlern schadet. Der Unterstützer von Repros nimmt nämlich billigend in Kauf, dass andere mit Repros betrogen werden ("Mir doch egal, Hauptsache ich kann mir günstig die Spiele in den Schrank stellen."). Du siehst das Problem, wenn man anfängt die Moralkeule auszupacken? Die hat dummerweise oft die Form eines Bummerangs. Da eine gegenseitige Egoismus-Zuweisung hier aber der Diskussion nicht hilft, würde ich die einfach weglassen.Noch mal "warte mal": Egoismus habe ich dir ebenfalls nicht unterstellt. Falls Du damit meinst, dass ich dem Sammler (und zwar im Bezug zum entsprechenden Posting) egoistische Ansichten unterstelle - der bist du ja nach eigener Aussage nicht. Und selbst wenn, wärst du trotzdem nicht gemeint gewesen.
Richtig. Aber selbst der Schutz seiner Investition ("Verdammt, wenn meine Originale von Repros nicht mehr zu unterscheiden sind, sind die bald vielleicht nichts mehr wert.") kann ich nicht als egoistisch ansehen. Zumindest ist nicht egoistischer als die andere Seite der Medaille ("Mir doch egal, wenn dem seine Spiele nichts mehr wert sind, Hauptsache ich kann mir günstig die Spiele in den Schrank stellen.").Was meinst Du denn damit, dass er seine Investition schützen möchte? Dass er ungewollt eine Repro erwischt hat ja nicht mit seinen Investitionen zu tun.
Als ich Patentrecht und Urheberrecht noch im Studium hatte, war das Urheberrecht noch 100 Jahre nach Tod des Urhebers gültig. Die Angehörigen halten das dann. Bei Firmen werden die Rechte ja meistens mit der Firma verkauft. Das ist ja auch gerne der einzige Grund, warum Konkursunternehmen noch gekauft werden, weil die Rechte mit zur Konkursmasse gehören.Also scheinbar gilt das Copyright ja unbegrenzt, aber wer hält das Copyright, wenn die ursprünglichen Urheber verstorben oder die jeweiligen Firmen nichtexistent sind?
Na, Du kannst ein Auto ja auch nicht verbieten, weil man damit auch absichtlich jemanden überfahren kann. So lange das Gerät selber nicht irgendein ein Recht verletzt (Wenn schon illegal Spiele drauf wären zum Beispiel) und es auch woanders für genutzt werden kann. Es gibt durchaus einen Homebrew-Bereich für den MD, auch legal verkaufte Isos und man kann Sicherheitskopien mit abspielen, die man zum Beispiel mit einer Retrode legal erstellen kann. Schau Dir doch mal den Firecore an. Das ist ein MD-Handheld der auch Spiele von SD-Karte abspielt. Da sind Spiele legal mit bei verkauft worden und man konnte sogar legal Spiele als Download kaufen (Als .smd-File, wenn ich mich nicht irre. In Deutschland gab es die damals wohl beim Weltbildverlag. Angeblich sogar als fertig bestückte SD zu kaufen).Merkwürdig ist dann natürlich, dass z.B. das Everdrive frei im Handel verfügbar ist. Wahrscheinlich ist das aber die alte Grauzone: Das Gerät schafft den copyrightbreach, beinhaltet selber aber keine rechteverletzende Software.
Zu ssega.com: Der Betreiber schreibt:
Demnach betreibt er die Seite auf einem Server in einem Land, wo das verleihen von Kopien nicht die Urheberrechte verletzt oder er hat entsprechende Verleihrechte von den Rechteinhabern erworben. Wenn ersteres der Fall ist, ist es halt ein gutes Beispiel, wie das Web es schwierig macht, einige Rechte im eigenen Land durchzusetzen. Sega hat ja selber eine Zeit lang eine Seite dieser Art betrieben.Q: Is this legal?
A: Yes it’s legal, by playing you are renting a copy of the games we own.
Zu Deinen persönlichen Schlüssen, Du widersprichst Dir selbst:
Die Repros selber bleiben schwer beurteilbar bzw. wertefrei.
Es ist eine Raubkopie. Illegal, strafbar. Völlig objektiv und ohne jeden Zweifel. Was ist daran schwer zu beurteilen bzw. wertefrei? Oder hab ich Dich jetzt irgendwie missverstanden?Repros, Isos etc. sind illegale Kopien
Hier schließe ich mich an. Ich kann den Nutzen bzw. den Schaden auf beiden Seiten ja nachvollziehen. Damit wäre es wirklich ein neutraler Interessenskonflikt, wenn es sich nicht um illegale Raubkopien handeln würde.Finde ich auf jeden Fall cool, dass wir uns ausgetauscht haben. Die meisten Punkte kann ich auf jeden Fall gut nachvollziehen. Und ich hab Sachen gehört, von denen ich vorher nicht wusste.
Jupp, hab ich auch. Meatloaf in 5.1 ist schon was, wobei ich Carreras Domingo Pavarotti in Concert beeindruckender finde . Die sind halt wesentlich wenig gängiger, als normale CD's und man bekommt überwiegend Live-Aufnahmen.Am besten sind wohl immer noch Super Audio CD's oder Audio DVD's oder eben alles, was hoch auflöst.
Amen. Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.Wir nehmen für viel Geld in einem Studio mit feinstem analog gear auf, lassen den Kram teuer mischen und mastern, nur, damit es schlussendlich über iPhone-Kopfhörer in der U-Bahn gehört wird
Dem muss ich widersprechen. Was die tradtionellen Wege angeht, ist das so, aber die werden ja immer mehr aufgeweicht. Beispiele: Igor Presnyakov lebt von seiner Musik, ist nur durch einen YouTube-Channel bekannt, verkauft CDs und tourt durch mehrere Länder. Lindsy Sterling ist zwar beim Mainstream angekommen, aber hat die gleichen Wege eingeschlagen wie Iggy. Leute wie "Das Niveau" finanzieren ihre CD's vorab über Crowdfunding und leben zumindest zum teil davon. Von "unmöglich geworden" möchte ich da nicht reden, das findet nur eben auf ganz anderen Wegen statt.Mit Musik Geld zum Leben zu verdienen ist für nicht-Mainstream-Künstler nahezu unmöglich geworden