Halo: Spartan Assault (XBox One)
Nachdem ich nun Halo 1-5, ODST und Reach durch habe und es Halo: Spartan Assault irgendwann mal kostenlos mit Gold für die One gab und ich es runtergeladen hatte, dachte ich, dass man das gut dran hängen kann. Mir war bekannt, dass es sich bei Spartan Assault um einen Top Down Twin Stick Shooter im Halo Universum handelt und nicht um einen FPS und das das Spiel eigentlich für Handy konzipiert war. Entsprechend skeptisch war ich. Überraschenderweise machte der Einstieg Spaß. Gegner, Waffen, Fahrzeuge etc. sind alle aus den FPS-Teilen übernommen wurden, wurden aber modifiziert. So muss man nicht mehr nachladen, ein paar Waffen verhalten sich etwas anders genauso die Fahrzeuge (Man kann im Warthog nun fahren und gleichzeitig das MG bedienen). Dazu gibt es ein paar neue Fahrzeuge. Die Steuerung ist sauber umgesetzt und der Soundtrack sogar gut. Das Punktesystem ist mit Kombos und Medaillen gut durchdacht und dürfte für High-Score-Jäger recht gut sein. Das war es dann aber auch schon mit den positiven Sachen. Die Grafik ist OK, die Level wirken lieblos und die gleichen Optiken langweilen schnell, die Story ist langweilig, die Zwischenspänne eher nett und auf Dauer wird das ganze ziemlich eintönig. Da helfen auch ein paar andere Missionsziele nicht. Vor allem dann nicht, wenn irgendwann nur noch Verteidigungsmissionen kommen und man einfach mal wieder einen "normalen" Level haben will. Nur in den letzten Missionen kommt ein wenig Spannung in der Story auf, die dann wieder langweilig und unbefriedigend aufgelöst wird.
Zu Anfang eines Levels kann man seine Ausrüstung gegen XP aufstocken. XP sammelt man einfach durch das Abschließen von Leveln. Alternativ kann man noch wöchentliche bzw. missionsspezifische Operationen erledigen (Töte X Gegner von Typ A mit Waffe Typ B und dergleichen). Und wenn man das machen möchte, muss man zwischen den Missionen aus dem Spiel raus und in das entsprechende Menü um nachzuschauen, was in der nächsten Mission die Operation ist. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass das so umständlich gelöst wurde, weil man alternativ auch Credits gegen echtes Geld kaufen kann (Klassisches Pay-to-win eben) und man den Spielern das Verdienen der kostenlosen XP nicht zu einfach machen wollte. Die es ohnehin nicht gerade in Massen gibt. Und bei einigen Leveln braucht man die Zusatzausrüstung auch. Unnötig zu erwähnen, dass Pay-to-win das eigentlich gute Punktesystem ad absurdum führt.
Der Einstieg spielt sich noch entspannt, das Spiel zieht dann aber plötzlich an. Im weiteren Verlauf schwankt der Schwierigkeitsgrad stark, so dass man nie weiß, was einen gerade erwartet. Meist bleibt er aber ziemlich happig und wenn der auf dem Handy genau so ist, kann ich mir vorstellen, dass das Spiel da ein echtes Groschengrab ist. Dazu frustriert Spartan Assault noch mit ein paar richtig unfairen Stellen, bei denen man sich fragt, ob hier nicht nachgedacht wurde oder das (auch) Absicht ist.
Beispiel: Einen ganzen Level lang wird die Rückseite eines fahrenden Elephant (riesiges Fahrzeug) verteidigt und kurz vor Levelende muss man die Vorderseite verteidigen. Was dämlich ist, da das Fahrzeug durch eine Barriere den Level verlässt, während man selbst das nicht kann. So kann man das Fahrzeug nur einen kurzen Moment vorne Verteidigen und muss dann eine Seite aussuchen, weil man sonst überrollt wird (Instant Death). Nun braucht das riesige Fahrzeug aber ein paar Sekunden, um komplett raus zu rollen. In der Zeit kommen aus dem Levelausgang auf beiden Seiten noch weiter Gegner rein und attackieren Spieler und Fahrzeug. Wenn das Fahrzeug schon etwas Schaden über den Level bekommen hat, wird es jetzt unweigerlich zerstört, da man nur eine Seite verteidigen kann. Dazu kommt, dass die Gegner hier massig Selbstmordkommandos schicken und man auf dem schmalen Platz dann bei den Explosionen selber drauf geht, wenn schon nicht das Fahrzeug. Das Fahrzeug an der Seite zu berühren führt übrigens auch zum Instant Death.
Und wo wir gerade bei dämlichen Sachen sind: Spartan Assault hat einen Co-Op-Modus. Netterweise ist das ein komplett anderes Szenario und eine andere Kampagne. Leider geht das ganze nur online, es gibt keinen lokalen Modus. Und auf den Servern ist weit und breit niemand mehr, so dass ich den Co-Op-Mode nicht mal ausprobieren konnte. Sollte sich jemand das mal antun wollen, ich bin leidensfähig genug und neugierig wäre ich ja schon.
Den Single-Mode will ich zumindest nie wieder sehen, theoretisch kann man die Level je nach Punktzahl auch noch mit bronzenen, silbernen und goldenen Sternen abschließen, aber das motiviert auch nicht gerade dazu, dass Spiel noch einmal zu spielen.
Fazit: Ein lediglich durschnittlicher TDTS-Shooter mit ein paar frustrierenden Stellen und Unzulänglichkeiten. Kann man eigentlich nur Leuten empfehlen, die absolute Fans des Genres sind. Oder Halo-Fans, die alles aus dem Universum wissen wollen und sich an einer mäßigen Sidestory erfreuen können. Wenn ich auch nur einen € dafür ausgegeben hätte, hätte ich mich geärgert.
Halo: Spartan Strike (Windows 10)
Wie gesagt, Spartan Assault machte am Anfang Spaß. Und ich hatte gelesen, dass der Nachfolger besser sein sollte. Und als ich gerade Spartan Assault angefangen hatte, war Spartan Strike für PC/Phone im Angebot. Andernfalls hätte ich es mir im Anschluss an den Vorgänger sicher nicht geholt. Was schade gewesen wäre, denn anscheinend haben sich die Macher die Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen und fast alle Punkte im Spartan Strike ausgemerzt. Leider wurde der Co-Op Modus ganz gestrichen, es gibt weniger Level, der Soundtrack ist etwas beiläufiger, aber immer noch gut und passend und die Story ist immer noch kein Knaller, aber etwas interessanter und schöner inszeniert. Dafür wurde die gute Steuerung und das Punbktesystem beibehalten, das Missionsdesign ist erheblich besser, die Grafik ist etwas besser und die Optik der Level ist meist abwechslungsreich und schön anzusehen. Der Schwierigkeitsgrad ist rapide gefallen, für meinen Geschmack ist das Spiel auf PC mit XBO-Controller schon zu einfach. Herausfordernde Stellen gibt es nur gelegentlich. Die XP sind weggefallen, dafür verdient man jetzt die Credits, wie früher die XP. Die missionsspezifischen Operationen zum Verdienen von mehr Credits werden jetzt sinnvollerweise zum Levelstart angezeigt, auch wenn man sie immer noch nicht während der Level nachschauen kann. Und kostenpflichtige Währungen sind ganz raus gefallen, also gar kein Pay-to-win mehr. Es gibt weiterhin die bronzenen, silbernen und goldenen Sterne, wenn man die Level mit entsprechender Punktzahl beendet, allerdings ist es viel einfacher, diese zu erreichen. Hier könnte man eine Herausforderung finden, allerdings kann man für ein paar Credits einen Punktebooster am Anfang des Levels kaufen und damit gibt es auch hier keine Herausforderung.
Um die letzten Level spielen zu können, muss man bei allen vorherigen einen goldenen Stern holen, was aber eben kein Problem ist. Bei den letzten Leveln zieht dann Schwierigkeitsgrad auch langsam an und das Spiel wird noch mal richtig gut. Der letzte Level könnte ein richtiges Highlight dann sein, wenn das Ende es nicht komplett in den Sand setzen würde. Ganz zum Abschluss gibt es ein völlig unlogisches Szenario: Eine Hornet landet, um einen abzuholen. Aber anstatt einzusteigen und aus dem Kampfgebiet zu entkommen, muss man diese jetzt erst einmal verteidigen. Was? Warum? Dazu kommen die anstürmenden Gegner so fies von beiden Seiten, dass man kaum eine Chance hat. Ganz am Ende die einzige unfaire Stelle im Spiel. Die Lösung ist dann genauso unbefriedigend: Geht man weit genug nach oben und der Flieger ist weit genug aus dem Bild, tun die Gegner unten ihm nichts mehr und man kann sich erst gemütlich um die Selbstmordkommandos von oben kümmern. Am Ende wird dann aufgelöst, dass man noch auf jemand anderes warten musste. Dessen Anwesenheit wurde zwar erwähnt, aber das der jetzt mitfliegen soll, wurde vergessen zu sagen. Das erklärt aber immer noch nicht, warum der Flieger so lange am Boden stehen muss und nicht sicher am Himmel kreist.
Netterweise ist das Spiel ein Crossbuy. Ich hab es für PC gekauft und durfte es dann auch für Windows Mobile runter laden. Die Spiele sind identisch, die Saves werden synchron gehalten, so dass man auch mobil weiter spielen kann. Zum laschen Schwierigkeistgrad muss man zur Verteidigung noch sagen, dass der auf dem Handy/Tablet mit virtuellen Touchsticks dann wieder passend ist, wobei das Spiel wahrscheinlich auch unter Windows Mobile einen Controller unterstützt. Etwas inkonsequent kommt es einem da vor, dass man trotz sonst identischer Spielestände die Erfolge auf beiden Systemen separat erspielen darf. Was die Gamerscore-Spieler freuen dürfte.
Fazit: Ein guter Vertreter seines Genres, leider mit zu geringem Schwierigkeitsgrad (Zumindest mit Controller) und einem verkorksten, letzten Level. Ein Co-Op-Mode wäre noch schön gewesen. Ansonsten aber wirklich gelungen und schön zu spielen. Hätte man besser auf die XBO portieren sollen, anstatt dem Vorgänger.
Ich hab jetzt erstmal genug von Halo. 9 Halo-Spiele in einem Jahr durchgespielt (teilweise mehrfach) sind genug
. Halo Wars und den kommenden Nachfolger werde ich mir erstmal nicht antun.
P.S.: Grizzly-Panzer schlagen Scorpions
. Und der Gleiter macht auch Laune.