Das Ende des Games-Journalismus?

Hier wird über Videospiele im Allgemeinen diskutiert. Egal für welches System.
Antworten

Wie informiert ihr euch hauptsächlich über Games?

Online-Magazine (EG, IGN, Gamepot, Giantbomb etc.)
5
15%
Print-Magazine
5
15%
Youtube
7
21%
Livestreams (Twitch, Hitbox etc.)
1
3%
Foren
7
21%
Social Networks (FB, Twitter etc.)
2
6%
Blogs
2
6%
Podcasts
2
6%
Freunde
3
9%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

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staR-Kron
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Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von staR-Kron »

Future-Publishing wird nach mehr als 30 Jahren CVG (Computer and Videogames) vom Netz nehmen. Damit verschwindet das älteste Games-Magazin überhaupt vom Markt, obwohl man vor gut 10 Jahren sogar noch recht erfolgreich den Sprung vom Print- in den Online-Markt geschafft hatte. Vielen anderen Seiten geht es kaum besser und vom Print-Markt oder Negativ-PR wie GamerGate möchte ich gar nicht erst anfangen. Das Team von GameOne bzw. RocketBeans wurde gerade auf die Hälfte der Folgen zusammengespart, weswegen man sogar in einem Video verzweifelt um Spenden gebeten hat, weil man sein Team und das Programm sonst erheblich verkleinern müsste.
Dafür schießen die Lets-Play-Kanäle auf Youtube und Twitch wie Pilze aus dem Boden und eine beachtliche Zahl dieser Leute kann sogar sehr gut davon leben, obwohl Niveau und Informationsgehalt teilweise wirklich unterirdisch sind.

Für mich stellt sich daher nun die Frage, ob der Gamesjournalismus überhaupt noch eine Zukunft hat. Wie informiert ihr euch über Videospiele und welchen Stellenwert haben Print-/Online-Magazine für euch. Sind Livestreams und Let's Plays vielleicht die einzig wahre Infoquelle, wenn es um Games geht? Außerdem interessiert mich, was ihr von dieser Entwicklung haltet.

Hinweis: In der Umfrage bitte die Punkte angeben, die ihr vornehmlich benutzt. Wenn ihr z.B. gelegentlich mal einen Trailer schaut, weil ihr gerade einen Artikel dazu gelesen habt, dann wählt das Magazin und nicht Youtube. Mehrere Antworten sind jedoch möglich.
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Acrid
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Acrid »

Print Magazine lese ich schon seit der 32Bit Zeit nicht mehr. Mit dem Wechsel von 32/64 Bit (PS, SAT, JAG, ...) zu 128Bit (DC, PS2, GC, ...) habe ich aufgehört die zu kaufen und zu lesen. Das liegt hauptsächlich an meinen Vorlieben: Spiele, die mich interessieren, wurden entweder gar nicht oder nur in klitzekleinen Artikeln bedacht. Außerdem habe ich schon seit langem die Fähigkeit zu beurteilen, ob ein Spiel etwas für mich ist oder nicht, ohne einen Artikel darüber lesen zu müssen. Wenn einer meiner Lieblingsentwickler, z.B. Qute, Moss, Triangle Service, Milestone oder Astro Port, daran gewerkelt hat, kann ich blind zugreifen. Oder wenn irgendeiner meiner Bekannten in irgendeinem Forum irgendwas empfehlen. In welchem Print Magazin werden denn Spiele von Astro Port vorgestellt? Oder Edelweiss? Siehste.... in keinem.
Zuletzt geändert von Acrid am 30.11.2014, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Stardragon
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Stardragon »

Geht mir ähnlich, wie Acrid. Ich habe ungefähr zu dem gleichen Zeitpunkt aufgehört. Spiele, die in den Magazinen getestet werden, sind so Mainstream, dass komplette Berichte im Netz ohnehin schon vorher verfügbar sind. Die Printmagazine sind einfach zu langsam. Meist bekommt man die gleichen Infos schon eine Woche vorher im Netz. Wenn das Spiel dann raus kommt, reißen sich die Fans darum, möglichst schnell ein Let's Play zu machen. Zugegeben, bei den meisten ist das Niveau nicht das beste und oft stelle ich den Ton aus, weil bei dem Gelaber auch nichts produktives bei ist. Aber man bekommt einen Eindruck vom Spiel und die bewegten Bilder sagen oft mehr als jeder Bericht. Denn genau da liegt das Problem: Vorlieben sind völlig Subjektiv. Grafik kann man objektiv bewerten, Soundtrack schon aufgrund der Vorlieben nicht mehr. Was bringt es mir, wenn ein Magazin ein Spiel Spitze testet, mit technisch hervorragendem Soundtrack, von dem ich aber genervt bin, die Steuerung sehr präzise ist, aber für mich alles andere als Intuitiv und logisch, die Grafik hervorragend, aber beim Testen keiner die schlechte Kollisionsabfrage an einigen Stellen bemerkt hat, etc. pp. Bei den meisten Spielen kann ich beim zusehen sehr schnell beurteilen, ob es was für mich ist und der pure Mainstream interessiert mich eher wenig.

Die Entwicklung zeigt genau das. Bei Mainstreamtiteln reicht den meisten die Werbung, um über Neuheiten informiert zu werden. Dann wird kurz Google gecheckt, ein paar Artikel, Bilder und Videos angeschaut und fertig. Wenn überhaupt und ein Spiel nicht nur gekauft wird, weil es angesagt ist. Wenn ich meinen Bürokollegen höre mit Sprüchen alá "So ein kleiner Indy-Titel kann doch gar nicht mit einem xx.xxx.xxx $ Budget mithalten" oder "Joa, Grafik sieht ja mal nett aus, aber das Spiel kennt doch keiner, interessiert also nicht.", dann ist doch klar, dass die Videospielmagazine einfach das falsche Zielpublikum adressieren. Die interessiert doch nur, worüber sie mit möglichst vielen reden können und wo man sie nach ihrer Meinung fragt, weil sie das Spiel als erste hatten. Ich würde ein Magazin lesen, wenn es über (potentielle) interessante Spiele berichten würde, egal aus welcher Sparte die kommen. Aufgrund der Preise für Printmedien kann man das allerdings nur noch als Online-Magazin aufziehen. Und sich dabei ausreichend zu finanzieren, ist schwierig.
Gamer aller Arten. Egal, ob auf dem Bildschirm, auf dem Tisch, in Gedanken oder in Wald und Flur. Gelegentlich gebe ich Einblicke in meine Gedanken und mein Tun auf Twitter:
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charlie
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von charlie »

Internet, Tablet, Smartphone und co. sind halt nunmal der Untergang von vielen sachen welche wir in der Vergangenheit lieb gewonnen haben, aber andererseits ist es auch ein Neuanfang von vielen Dingen, ob die einem nun zusagen oder nicht ist jedem selbst überlassen.


Im Internet findet man halt schnell alle möglichen Infos, das ist praktisch und macht Printmedien nun mal überflüssig.

_Zum glück wird es aber noch lange lange Zeit Seiten wie http://polygonien.de geben.
Ich denke im Internet ist auch für jeden etwas zu finden wenn man lange genus stöbert.




PS: Ich hab Stapelweise alte Zeitschriften (großteils Skateboardmagazine) am WC, weils mir immer wieder Spaß bereitet diese zu lesen und in Erinnnerungen zu schweben.
...You can't spell healthcare without THC...
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staR-Kron
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von staR-Kron »

Danke für eure Antworten, aber hängt euch bitte nicht zu sehr an den Print-Medien auf, da wissen wir ja ohnehin schon lange, dass (und warum) sie allmählich aussterben. Mir ging es eher noch um die Online-Games-Seiten, die ja inzwischen auch zum Teil große Probleme haben.

@Charlie:
Ich wusste gar nicht, dass du zum kleinen Kreis meiner Leser gehörst. Danke dir :)
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Acrid
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Acrid »

Bei den Online Magazinen ist es in meinem Fall fast das selbe. Mainstream/Casual Zeugs interessiert mich kaum bis gar nicht. Infos über meine favorisierten Entwickler bekomme ich nur in Foren oder Blogs... Hin und wieder auch per Facebook, wenn irgendwelche Leute über irgendwas labern.
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staR-Kron
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von staR-Kron »

Acrid hat geschrieben:Infos über meine favorisierten Entwickler bekomme ich nur in Foren oder Blogs...
in dem Fall braucht man doch auch keine Magazine, Mundpropaganda etc., weil man ja einfach auf deren Website/FB/Twitter schauen kann. Gerade bei so Nischen wie dem Shmup-Genre gibt es im Netz ja eigentlich mehr als genug Anlaufstellen. Viel wichtiger ist doch, wie man die Titel findet, die man noch gar nicht kennt und von deren Entwicklern man noch nie etwas gehört hat.
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Antidote
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Antidote »

Bei mir ist das ein bisschen anders. Ich bin vom Internet und dem "bingen" und "googlen" sehr schnell angenervt und suche nicht weiter.
Bei Retrosachen kommen mir immer mal wieder Spiele in "Amiga Future", "Retro" und "Return" unter, von denen ich nie was gehört habe und gucke mir dann die Links an.
Es gibt Seiten, wie z.B. gamepro.de, die deutlich schlechter sind, als ihr Printgegenstück.
Ich glaube, ich bin vom Internet gelangweilt :)
Das Medium hätte/hat riesen Möglichkeiten, aber die Umsetzungen der Ideen sind häufig altbackend.
Let's Plays haben im Ansatz was Modernes gehabt und auch was anarchisches. Jeder kann sowas machen! Das ist toll, aber jeder Trend wird aufgefressen, kommerzialisiert und überschwemmt. Die, die Geld im Internet verdienen, machen das durch Werbung... und Werbung hat Vorstellungen....
Qualität hat ihren Preis und evtl. müssten Sachen im Netz was kosten, um wirklich Qualität zu erhalten *duck und weg*.
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edge.
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von edge. »

Magazine lese ich so gut wie gar nicht mehr. Print schon absolut nicht mehr und online eigentlich nur noch Gamefront. Gehöre zu denen, die bei Interesse an einem Spiel den Onkel YouTube befragt.
Aber eigentlich nur Test Videos. Lets plays kann man sich stellenweise nicht antun. Was da für ein Müll gelabert wird ist unerträglich
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Antidote
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Antidote »

Gamefront!!!
Habe mal ein Abo bei denen abgeschlossen und nach einer Ausgabe war Schluss und ich habe nie eine Antwort bekommen, geschweige denn mein Restgeld.
Seiten die Nischen bedienen sind aber schon ganz gut. Und ja Polygonien.de ist für Indiefans echt nett... Gerade im dt.sprachigen Raum ;)

Leider gibt es zuviel Schrott im Print, wie Online.
Warum gibt es nicht z.B. ein XBox One "Mag", dass als interaktives Medium funktioniert. Ah, klar... weil es nicht unabhängig sein kann, denn schlechte Bewertungen schaden dem System.
Ein wirklich gutes Magazin muss objektiv und unabhängig sein...
Schwer zu meistern.
Es gibt aber ... auch wenn es sich hier anders liest ... enthusiastische Magazine. WASD, Return sind meiner Meinung nach solche.
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DragoonC
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von DragoonC »

ein eine Ausgabe Abo, geil xD
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Maturion
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Maturion »

Also, so cool manche Let's Plays sind, als Alternative zu echten Magazinen/Seiten kann man das finde ich überhaupt nicht sehen. In vielen Fällen sind Let's Plays aber auch einfach nur anstrengend, besonders wenn die Ersteller das nicht wirklich können/nicht lustig sind/irgendeinen Müll reden.

Ich muss sagen, ich lese im Moment auch recht wenig über Spiele. Mich stört auch die typische herangehensweise an Tests. Das wird auf den meisten Seiten/Magazinen immer noch wie in Stiftung Warentest betrieben. Das Spiel wird in Einzelteilen analysiert: Grafik gut, Waffenarsenal eher nicht so umfangreich, Musik gut, Geschichte spannend, Gameplay ganz lustig aber nicht herausragend, etc. Bei vielen Spielen mag das angebracht sein, aber gerade bei Indies geht das überhaupt nicht. Viele Tests zählen ausführlich Features auf, geben einen Anriss der Story, aber der Eindruck/die Wirkung, die das Spiel auf den Spieler hat, bringt der Test nicht rüber. Und gerade das ist das wichtige. Du kannst heute nicht mehr über Spiele berichten, wie das noch vor 10-12 Jahren geklappt hat. Spieltests sollten heute wie Filmkritiken geschrieben werden, nicht wie Tests von Staubsaugern oder Autos. Zumindest in den meisten Fällen. Der klassische Feature-Aufzähl-und-Analysieren-Test hat sich ziemlich überlebt. Dazu kann man sich auch kein kurzes Testvideo im Internet anschauen.

Ich finde das Medium Spiel hat sich einfach schneller entwickelt als der Spielejournalismus. Und der steckt deswegen in einer Krise. Ich finde es bezeichnend, dass man die wirklich interessanten Spieltests heute nicht mehr in den Fachmedien findet, sondern eher in Blogs oder im Kulturteil von größeren Zeitungen. Zumindest meiner Meinung nach.
Dreamcast träumt weiter
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Stardragon
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Re: Das Ende des Games-Journalismus?

Beitrag von Stardragon »

Ich bin da weitestgehend einer Meinung mit Dir. Allerdings will ich die Analyse der Einzelteile nicht missen. In meinen Augen ist das kein "oder", sondern ein "und". Der gehört dazu. Ich mag durchaus eine Wertung von Grafik, Sound und Co. Aber: Diese sollten meiner Meinung nach nur minimal in eine Gesamtbewertung einfließen, wenn man diese nicht sogar völlig davon entkoppelt und statt dessen lieber eben die Wirkung auf den Spieler bewertet. Beides wäre für mich interessant. Man könnte auch Dinge, wie die Grafik, in ihrem Umfeld bewerten. Wenn ein Spiel wie ein 16 Bit-Pixel-Spiel designed ist, dann eben die Grafik auch in diesem Umfeld bewerten. Was hilft es dem Pixel-Art-Fan, wenn die Grafik mit 3/10 bewertet wird, eben, weil sie so pixelig ist? Nichts. Der 3D-HD-Fan schaut sich so ein Spiel doch eh nicht an, also warum nach dessen Maßstäben diese Grafik bewerten? Gleiches gilt für viele andere Arten. 2D-HD-Grafiken müsste man schon weiter in Stilen unterteilen. Man denke da nur an die wie handgemalt wirkenden Grafiken alà Child Of Light. Warum sollte ich die bei der Bewertung mit 3D-Grafiken alá Call Of Duty zusammen werfen? Da kann doch nichts rauskommen. Das kann man jetzt für Musik etc. weiter spinnen. Ja, das wird komplex und umfangreich, aber dann merkt man eben auch, wie viele Geschmäcker von Spielern es gibt und kann sich überlegen, ob man alle bedienen oder sich in einer spezialisierten Nische niederlassen will. Dann kann man natürlich nicht mehr mit so einem Schmarn "Das Magazin für alle... (Irgendein Schlagwort hier einfügen)" werben.
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