Beyond - Two Souls

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Ekko
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Re: Beyond - Two Souls

Beitrag von Ekko »

Verständlich! Viel Spaß, ich bin echt gespannt, was du dazu sagst.
Je mehr Käse, desto mehr Löcher.
Je mehr Löcher, desto weniger Käse.
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Maryokutai
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Re: Beyond - Two Souls

Beitrag von Maryokutai »

So, nach einer gefühlten Ewigkeit kommen dann auch noch meine Eindrücke. Gespielt habe ich Beyond zwar noch wie geplant in meinem Weihnachtsurlaub, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen, den Thread hier nochmal aufzurufen. [es folgen einige nicht markierte Spoiler!]

Grundsätzlich stimme ich deinen Impressionen zu, und alles in allem hat mir Beyond außerordentlich gut gefallen. Besser oder schlechter als Heavy Rain? Schwer zu sagen. Atmosphärisch ist Heavy ganz klar das stärkere Spiel (Fahrenheit btw. auch), was vermutlich an der chronologischen Erzählweise –– Zeitsprünge wie in Beyond reißen einen immer kurz raus –– und auch an dem besseren Soundtrack liegt. Letzterer war in Beyond hauptsächlich Hollywood-Bombast, ließ dafür aber die schönen Leitmotive des Vorgängers vermissen.

Die Vorteile von Beyond liegen gänzlich woanders. Zum Einen ist es besser geschrieben. Immer noch nicht auf der Höhe gelernter Autoren, aber man merkt, dass sich Cage weiterentwickelt. Zweiter Punkt sind die Charaktere, denn in HR waren diese eher merkwürdig charakterisiert. Schwer zu beschreiben, aber abgesehen von Shelby kamen mir alle wie Videospielfiguren vor und nicht etwa wie Persönlichkeiten. Das ist bei Jodie definitiv nicht der Fall gewesen.

Was mir an Beyond ebenfalls enorm gut gefallen hat waren die Kapitel, die sich der jungen Jodie widmeten und zeigten, wie sie versucht hat mit Aiden klar zu kommen. Einerseits weil das in solchen leicht surrealen Stories immer der für mich interessantere Aspekt ist, andererseits weil es dort fantastischen Gegenüberstellungen in der Narrative und im Gameplay gibt. Anfangs ist man meist als Jodie unterwegs und zappelt irgendwie an der Leine des Designers und ist auch den NPCs irgendwie hilflos ausgeliefert. Sobald man jedoch die Kontrolle über Aiden erlangt, dreht sich das alles (gefühlt) um. Ich habe mich selten in einem Spiel so mächtig gefühlt wie in einigen Momenten mit Aiden. Ob ich nun anfangs Büromaterial herumfliegen lasse, Teenager mit Stühlen für ihr asoziales Verhalten bewerfe oder blutrünstige Soldaten mit Leichtigkeit ins Nirvana befördere war inszenatorisch wirklich fantastisch, weil man sich unbesiegbar fühlt.

Am schwächsten war Beyond erwartungsgemäß dann, wenn es ein Spiel sein wollte. Also während des Schleicht-Abschnitts in Afrika beispielsweise –– das war mein persönlicher Tiefpunkt. Das Ende war mir ebenfalls ein wenig zu dick aufgetragen und die Entscheidungsfreiheit fühlte sich teilweise etwas Fehl am Platze an (warum entscheide ich für Jodie, wer ihr Lebenspartner wird?).

Alles in allem war ich jedoch sehr begeistert, verstehe (wieder einmal) die durchwachsenen Wertungen nicht, halte die "ist kein Spiel"-Meute für borniert und freue mich auf Cages nächstes Spiel.
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